Als in Kerkrade geborener und aufgewachsener Mensch habe ich den Karneval natürlich mit der Muttermilch aufgesogen. Und wie es sich für einen echten Kerkradenaar gehört, feierte ich Karneval seinerzeit immer nur an einem Ort: nämlich Kerkrade, mit seinen zahllosen Karnevalsliedern in Kerkrader Dialekt (der sogar für andere Limburger nur schwer zu verstehen ist).
Mit 30 wurde Karneval feiern dann aber von anderen Hobbies, wie z. B. Studium, Arbeiten und der Familie abgelöst.
Vor einigen Jahren fragte mich dann ein alter Jugendfreund – mit dem ich damals immer zusammen beim Karneval war –, ob ich nicht einmal wieder Lust darauf hätte, den Karneval in Kerkrade mal wieder mitzuerleben. Leider hatte ich damals keine Zeit dafür, seine Frage dagegen blieb haften. Im Jahr darauf hatte ich hingegen schon frühzeitig Platz in meinem Kalender gelassen, um am Montag dann zum Karnevalsumzug (d´r Jroese Tsóg) und am Dienstag zum klonetrekken zu gehen. Am Mittag des Karnevalsdienstags ziehen die Feiernden (Erwachsene meistens mit ihren Kindern) aus den umliegenden Vierteln entweder allein oder in Gruppen, verkleidet, musizierend und Karnevalslieder singend von Kneipe zu Kneipe, um dann schliessβlich auf dem Markt im Zentrum Kerkrades zum gemeinsamen Feiern zusammenzukommen. Dieser endlose Strom ausgelassener Karneval-Feiernden Richtung Stadtzentrum – bei dem viele in dieser oder jener Kneipe hängen bleiben, weil es dort einfach zu „gesellig“ ist – wird als Clownszug, oder – im Kerkrader Dialekt – klonetrekken genannt.
Als Fotograf bin ich inzwischen eher am Fotografieren vom d´r Jroese Tsóg und klonetrekken interessiert, als mich in das Karnevalsgetümmel zu stürzen – aber ich muss zugeben, dass ich mich regelmäßig dabei erwische, wie ich lauthals die Lieder mitsinge, anstatt Fotos zu machen.
Im Folgenden sehen Sie einige Fotos von d´r Jroese Tsóg und dem klonetrekken.